***  Tran­skript  ***

Ein­lei­tung Dr. B. Sün­der:

Wenn es kei­ne Fra­gen gibt, dann schwen­ke ich direkt rüber zu Oli­ver Wöl­fert.

Er ist im Wahl­kreis 10, das ist Chem­nitz 2. Sie sehen es hier auf der Kar­te, alles das, was grün ist. Er ist Trieb­wa­gen­füh­rer, in der Gewerk­schaft und alles wei­te­re, Oli­ver, das sagst du per­sön­lich.

Oli­ver Wöl­fert:

Ja, vie­len Dank.

Schö­nen guten Abend.

Wie Bern­hard Sün­der schon sag­te, mein Name ist Oli­ver Wöl­fert.

Ich bin im Mai 1983 hier in Karl-Marx-Stadt gebo­ren und lebe im Grun­de nun seit 40 Jah­ren schon hier in die­ser Stadt.

Einen kur­zen Aus­schluss hat­te ich dann mal für sechs Mona­te in Des­sau und habe dann aber fest­ge­stellt, es ist nicht Chem­nitz und bin wie­der zurück­ge­kom­men. 2000 habe ich mei­nen Abschluss an der Real­schu­le gemacht, hier in Chem­nitz, Schloss Mit­tel­schu­le, bin danach unmit­tel­bar über­ge­gan­gen in die Berufs­aus­bil­dung zum Kauf mei­nem Ein­zel­han­del, in dem gro­ßen deut­schen Möbel­un­ter­neh­men hier in Chem­nitz.

Unmit­tel­bar dar­an an den Anschluss habe ich dann mei­nen Zivil­dienst abge­leis­tet in der Stadt Chem­nitz beim Grün­flä­chen­amt.

Dann kam der klei­ne Aus­flug nach Des­sau für sechs Mona­te, wonach ich mich dann ent­schie­den habe, wie­der zurück nach Chem­nitz zu gehen: Die Hei­mat hat geru­fen.

Von 2005 bis 2006 habe ich mich dann noch ent­schie­den, auf­grund, wie nennt man es, Lan­ge­wei­le oder nicht arbeits­los sein, dafür ent­schie­den, die Fach­hoch­schul­rei­fe abzu­le­gen in Mari­en­berg, das dann erfolg­reich absol­viert in der Fach­rich­tung Wirt­schaft und Ver­wal­tung.

Danach ist es lei­der doch etwas tro­cken gewe­sen, habe dann eine Arbeitslosen-Phase gehabt, habe aber wei­ter­hin als Mini­job­ber mich rum­ge­schla­gen in mei­nem alten Aus­bil­dungs­be­trieb als Lager­aus­hil­fe, wo mir dann 2007 die Mög­lich­keit gebo­ten wur­de, als Schwan­ger­schafts­ver­tre­tung wie­der zurück­zu­keh­ren in den Ver­kauf.

Das hat dann auch gut geklappt, immer­hin bis zum 31.12.2016.

Dann war auf­grund ver­schie­de­ner Gege­ben­hei­ten mit der Geschäfts­füh­rung dann ein Wech­sel der Arbeits­tä­tig­keit von mei­ner War­te aus und habe mich dann ent­schie­den, die Bran­che kom­plett zu wech­seln.

Ich habe dann eine Aus­bil­dung zum Kundenbetreuer-Nahverkehr gemacht, hier in einem Chemnitzer-Nahverkehrsunternehmen, und nach zwei Jah­ren wur­de intern eine Abfra­ge gestellt, wel­cher Mit­ar­bei­ter den Inter­es­se hät­te eine Aus­bil­dung zum Trieb­fahr­zeug­füh­rer zu absol­vie­ren.

Gesagt getan, am 01.01.2019 habe ich mich dann ent­schie­den, inner­halb der Fir­ma eine Aus­bil­dung zum Trieb­fahr­zeug­füh­rer zu absol­vie­ren.

Das Gan­ze hat neun Mona­te gedau­ert und wur­de dann am 25.09.2019 erfolg­reich abge­schlos­sen. Seit­dem brin­ge ich Sie jeden Tag, wenn Sie denn wol­len, von Chem­nitz nach Dres­den, nach Els­ter­wer­da, nach Hof, wo Sie ger­ne hin möch­ten, quer durch Sach­sen.

Im letz­ten Jahr 2023 Dezem­ber gab es dann noch für mich eine sehr erfreu­li­che Sache, da ist dann mei­ne Toch­ter auf die Welt gekom­men.

Mei­ne Zie­le für die Land­tags­wahl 2024.

Ich habe mich da ein biss­chen stark beschränkt und habe mir gesagt, ich set­ze mir lie­ber klei­ne Zie­le und habe das Gan­ze fest­ge­macht für mich per­sön­lich an drei Punk­ten.

Zum einen die Bil­dung und Fami­lie, ganz klar.

Dann als Trieb­fahr­zeug­füh­rer ist natür­lich für mich hoch­in­ter­es­sant und das auch ein­fach aus dem Grund, dass ich glau­be, da eine gewis­se Fach­kom­pe­tenz auch mit­zu­brin­gen.

Der Nah­ver­kehr und der schie­nen­ge­bun­de­ne Nah­ver­kehr, denn hier gibt es doch star­ke Bau­stel­len, was das Gan­ze angeht.

Und der drit­te Punkt, ganz klar, die Stär­kung des Mit­tel­stands und des Hand­werks.

Das ist die Basis für Wirt­schaft­lich­keit in Sach­sen, in Deutsch­land und dort müs­sen ein­fach Ver­bes­se­run­gen her­kom­men.

Wie ich mir das vor­stel­le in etwa.

Bil­dung und Fami­lie

Ich sehe es bei der gro­ßen Toch­ter mei­ner Lebens­ge­fähr­tin, Gym­na­si­al­schü­le­rin, sechs­te Klas­se.

„Mama, ich muss mor­gen zwei Stun­den spä­ter anfan­gen.“

„Mama, über­mor­gen haben wir drei Stun­den Aus­fall, du kannst mich eher abho­len.“

So zieht sich das durch.

Wir haben ges­tern im Prak­ti­kan­ten bei uns gehabt, Sie­bent Kläss­ler aus dem Land­kreis Neu­mark, also Stadt Neu­mark, Land­kreis Neu­mark. Der hat uns auch etwas schon erzählt über sei­ne Prak­ti­kums­zeit und hat auch erklärt, ja, auch da haben wir dort Aus­fall, da haben wir da Aus­fall, da haben wir hier Aus­fall.

Das ist natür­lich schon ein biss­chen scho­ckie­rend, wenn doch die Bil­dung die wich­tigs­te Res­sour­ce für unse­re Kin­der ist.

Wenn man kei­ne Bil­dung ver­mit­teln kann, wenn man die Schü­ler nicht infor­mie­ren kann, ler­nen kann, wie soll es denn dann wei­ter aus­se­hen? Wo kommt denn dann der Wunsch für einen Beruf hin, dass die dann auch wis­sen, was sie wol­len?

Wie man sich das vor­stel­len könn­te, um das viel­leicht zu behe­ben?

Zum einen haben wir das Pro­blem, gym­na­si­al, Schü­ler krie­gen eine Bil­dungs­emp­feh­lung in der vier­ten, drit­ten, vier­ten Klas­se und sind in der Regel ab der fünf­ten Klas­se dann weg. Die­se Schü­ler sind meis­tens die Leis­tungs­trä­ger einer Klas­se, ich habe das selbst erlebt als ich Grund­schü­ler war, die guten Schü­ler waren dann schlag­ar­tig weg.

Wenn man sich irgend­wo immer ori­en­tiert hat und gesagt hat, Mensch, der hat ‘ne Zwei geschrie­ben in der Arbeit, ich habe bloß eine vier oder eine drei, das war alles weg. Man hat sich dann nicht mal so stark ori­en­tiert, man hat dann geguckt, ob man in der neu­en Klas­se viel­leicht doch einen neu­en Leis­tungs­trä­ger da hat.

Daher wäre mei­ne per­sön­li­che Idee, war­um nicht die Schü­ler bis zur ach­ten Klas­se zusam­men­zu­las­sen. Dort wird Leis­tung kon­zen­triert, die Schü­ler sind eine grö­ße­re Gemein­schaft, eine viel grö­ße­re Zusam­men­halt in der gan­zen Geschich­te da. Und ab der ach­ten Klas­se kann man dann immer noch über­le­gen, dann sind die Schü­ler rei­fer im Kopf, um zu sagen, okay, ich traue mir das zu, ins Gym­na­si­um zu gehen.

Oder sie sagen viel­leicht, ich zie­he lie­ber die zehn­te Klas­se durch und kann danach immer noch ent­schei­den, okay, Abitur für mich, mache ich.

Oder sie sagen, nee, wird nix, ich gehe in den Beruf, ich suche mei­ne Aus­bil­dung.

Wie man even­tu­ell Aus­fall­stun­den kom­pen­sie­ren kann.

Bei uns im Betrieb ist es so, dass wir ver­schie­de­ne Stu­den­ten haben, die in der Form einer Werks­stu­den­ten­schaft ange­stellt sind und in ver­schie­de­nen Fach­be­rei­chen ent­spre­chend mit­ar­bei­ten und aus­hel­fen.

Daher wäre auch mei­ne Idee, war­um bie­tet man das nicht Stu­den­ten an, im Bereich Phy­sik, Ger­ma­nis­tik, Bio­lo­gie, Che­mie. Man muss denen ja nicht kom­ple­xe Sachen auf­ge­ben, um den Schü­lern das bei­zu­brin­gen, aber zumin­dest die Mög­lich­keit, dass ein Ger­ma­nis­tik­stu­dent sicher­lich auch mal einen Deutsch­un­ter­richt unter­stüt­zend beglei­ten kann, dass Schü­ler im Rah­men von Aus­fall­stun­den oder Ver­tre­tungs­stun­den nicht da sit­zen, 30 Minu­ten lang im Zim­mer, kein Leh­rer da, Arbeits­blatt, arbei­tet das mal durch.

Der Ger­ma­nis­tik­stu­dent könn­te sicher­lich die ein oder ande­re Deutschauf­ga­be gemein­schaft­lich bear­bei­ten, sodass die Schü­ler wei­ter im Stoff vor­an­kom­men.

Daher wäre das doch sicher­lich eine gute Idee.

Und man soll­te viel­leicht noch dar­auf ach­ten, dass Kin­der mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund nicht in geschlos­se­nen Klas­sen für sich sind. 27 Schü­ler, alle ver­schie­de­ne Her­kunft, die Inte­gra­ti­on für die Kin­der ist wesent­lich schwie­ri­ger.

Deutsch zu ler­nen ist wesent­lich schwie­ri­ger, ande­re Fächer, wird alles schwie­ri­ger.

Ich glau­be, dort ist es bes­ser zu sagen, wenn man setzt pro Klas­se viel­leicht maxi­mal drei Kin­der mit einem migra­ti­ven Hin­ter­grund zusam­men, die füh­len sich doch dann ani­miert zu sagen, hey, ich will ver­ste­hen, was die da sagen.

Sie erfah­ren sicher­lich auch mehr Unter­stüt­zung durch ihre Klas­sen­ka­me­ra­den, als wenn da ver­schie­dens­te Men­ta­li­tä­ten auf­ein­an­der tref­fen und viel­leicht jeder ein­fach nur macht, was er machen möch­te.

Das ist aber nur eine Ver­mu­tung, das kann man natür­lich nur am Ende durch ein Umset­zen erfah­ren, ob es bes­ser wird.

Der zwei­te Punkt für mich, die Stär­kung ÖPNV & SPNV.

Ich möch­te es Ihnen kurz erklä­ren, als Trieb­fahr­zeug­füh­rer.

Es gibt einen soge­nann­ten Block­ab­stand von einem Signal zum nächs­ten Signal.

In die­sem Bereich, egal wie groß er ist, egal wie lan­ge er ist, ob das zum Bei­spiel 14 Kilo­me­ter sind zwi­schen Mitt­wei­da und Wald­heim, oder ob das nur 11 Kilo­me­ter sind zwi­schen Chem­nitz und Mitt­wei­da, in die­sen Stre­cken­be­reich darf kein ande­rer Zug ein­fah­ren.

Die gro­ßen Rufe danach, wir müs­sen mehr Ver­kehr auf die Schie­nen brin­gen, das ist schon mög­lich, aber wir müs­sen die Grund­vor­aus­set­zun­gen dafür schaf­fen. Die sehen aus, dass wir sol­che Abstän­de zum Bei­spiel ver­klei­nern, dass wir Aus­weich­bahn­hö­fe oder auch Über­hol­bahn­hö­fe erstel­len.

Der eine oder ande­re, der von Ihnen sicher­lich Zug fährt, das gele­gent­lich nutzt, als Aus­flugs­ge­le­gen­heit ins Gebir­ge, sei es nach Dres­den zum Schop­pen, wird sicher­lich geprägt und geplagt sein von ver­schie­dens­ten Stö­run­gen und Ver­spä­tun­gen.

Lie­be Fahr­gäs­te, ich muss Ihnen mit­tei­len, wir haben heu­te eine Ver­spä­tung von 45 Minu­ten, auf Grund … . Ver­schie­dens­te Infor­ma­tio­nen, die Sie dann bekom­men, die Sie nicht nach­voll­zie­hen kön­nen, die ein­fach infra­struk­tu­rell bedingt sind.

Die FREI­EN WÄH­LER haben einen guten Vor­schlag.

Ober­zen­tren wie Plau­en, Baut­zen, anzu­schlie­ßen im Rah­men des Chem­nit­zer Modells und gleich zum Chem­nit­zer Modell, das sind gute Ansät­ze, auf jeden Fall, aber auf den gro­ßen Stre­cken muss defi­ni­tiv mehr gemacht wer­den.

Und hier muss auch das Land etwas mehr her­an­ge­hen, indem es, und das wäre auch eine wei­te­re Idee von mir, sich nicht mehr den Luxus von fünf Ver­kehrs­ver­bin­den gönnt. Wir sind das ein­zi­ge Bun­des­land in ganz Deutsch­land, dass sich die­sen teu­ren Luxus von fünf Ver­kehrs­ver­bün­den gönnt. Das macht kein ande­res Bun­des­land.

Das sind viel­leicht mal zwei, wenn über­haupt. Eine gute Mög­lich­keit wäre, sich hier ein­fach mal über die Lan­des­gren­ze hin­aus anzu­schau­en, wie machen dies denn?

Wie macht man es in Bay­ern?

Da gibt es einen gro­ßen zustän­di­gen Trä­ger, der das orga­ni­siert.

Man kann nach Sachsen-Anhalt schau­en, gibt es auch einen gro­ßen Trä­ger, der das Gan­ze orga­ni­siert.

Da gibt es einen zen­tra­len Punkt und nicht fünf ver­schie­de­ne Mei­nun­gen.

Es gibt ja die­sen schö­nen Satz, unter­hal­ten sich drei Rechts­an­wäl­te kom­men dabei fünf Mei­nun­gen raus, ist am Ende hier bei fünf Ver­kehrs­ver­bün­den das Glei­che.

Jeder will sein eige­nes Süpp­chen kochen, jeder will sehen, dass sein Ver­bund nach vor­ne kommt, und am Ende sind sie doch eigent­lich nur dem Fahr­gast unter­wor­fen. Der Fahr­gast möch­te so ein­fach, so unkom­pli­ziert wie mög­lich und ob das jetzt, viel­leicht geprägt durch mich, nur im Schie­nen­per­so­nen­ver­kehr ist oder auch im Nah­ver­kehr, Bus & Stra­ßen­bahn.

Er möch­te ein­fach ein­stei­gen, irgend­wo hin­fah­ren kön­nen, ohne zu über­le­gen, man muss sich jetzt hier noch etwas kau­fen, brau­che ich da noch etwas, das muss deut­lich ver­ein­facht wer­den. Und das kön­nen wir sicher­lich über, nen­nen wir es doch ein­fach mal, die Säch­si­sche Eisen­bahn­ge­sell­schaft, SEG.

So nennt man es ein­fach mal und fer­tig. Und die küm­mert sich um den zen­tra­len Nah­ver­kehr in ganz Sach­sen.

Ja, dann gab es in vie­len gro­ßen Reden: Deutschland-Takt.

Wur­de ja nun ver­scho­ben auf 2070, ist ein Ziel, hat man den Vor­teil, dass man sagen kann, wenn man eher fer­tig ist, dann ist man halt eher fer­tig und man hat etwas Gutes geschafft.

Hier wäre jetzt die Idee von mei­ner War­te, das kann Sach­sen sicher­lich bes­ser.

War­um soll­te man nicht ein­fach ver­su­chen, einen Sachsen-Takt zu inte­grie­ren, indem man hier den Nah­ver­kehr bes­ser macht?

Der Fahr­gast steigt aus, der Fahr­gast braucht bloß 5 Meter lau­fen, ist zum nächs­ten Ver­kehrs­mit­tel und kommt pro­blem­los wei­ter, ohne groß Anschlüs­se 45 Minu­ten, Anschlüs­se 25 Minu­ten sich am Bahn­hof zu ver­din­gen.

Eine Idee, die sicher­lich anstreb­bar wäre, wenn ich gewählt wer­de.

Mei­ne Inten­ti­on, war­um ich gesagt habe, ich gehe in die Poli­tik und ich las­se mich auf­stel­len für die Land­tags­wahl.

Die ist vier Mona­te alt, mei­ne Toch­ter, und ich möch­te ganz ein­fach, dass sie in der Zukunft ein bes­se­res Sach­sen vor­fin­det.

Das ist mein Ziel und dem bin ich unter­wor­fen und ver­ant­wor­te mich dafür.

Dan­ke.

[Applaus]